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13 Dezember

01.12.13  


1. Advent.
Ägypten: Weil am Donnerstag ein Student innerhalb des Universitätsgeländes von der Polizei getötet wurde, demonstrieren Studenten und marschieren zum Tahrirplatz. Muslimbrüder-Studenten nützen diese einmalige Gelegenheit.




Nur ein paar Minuten später war der Triumph der Muslimbrüder wieder vorbei, denn der Tahrirplatz ist so etwas wie ein nationales Heiligtum.
Ich lese die ersten hundert Seiten der Autobiografie von Volker Schlöndorf und bin erschlagen von seinem Wissen und all den berühmten Filmmenschen, die er schon in den ersten zwei Jahrzehnten seines Lebens kennengelernt hat. Ich will keine Autobiografie schreiben.
Am Abend fahre ich mit der U-Bahn zur alljährlichen Vor-Weihnachtsparty von Irene Schlebes und Jochen Brunow.

Der weihnachtliche Adenauer Platz.

Irene, Jochen und Antje Goldau. Sie hat in "DAS MIKROSKOP" eine Buchhändlerin gespielt.

Ich trage zum ersten Mal das Jackett, das mir meine ägyptische Freundin in Kairo zum Geburtstag geschenkt hat.

02.12.13  
Serpil Turhan besucht mich und ist voller Bewunderung für das Buch meiner ägyptischen Freundin. Ich fahre am Nachmittag durch dichten Nebel zu meinem Bauernhof.
03.12.13  
Jetzt beginnt der Winter. Der Dorfteich ist schon halb zugefroren.

Meinen drei Bananenstauden geht es in meinem Badezimmer gut. Alle 3 haben, während ich in Berlin war, neue Blätter bekommen.
Ich mache den Bauernhof winterfest. Alle Oleander und Yuccas kommen in die Waschküche.

Danach kümmere mich um die Pumpe meines Gartenbrunnens. Da muss alles Wasser aus den Rohren und der Pumpensteuerung abgelassen werden. Irgendwie klappt das nicht richtig, weil ich vergessen habe, was man genau tun muss. Im letzten Jahr war sie schon mal eingefroren und ich musste sie mit einem Heizlüfter auftauen.

Beim Fahrradfahren kommt mir die rettende Idee. Außerdem freue ich mich, dass der Fahrradweg inzwischen repariert ist.
Ägypten: Die neue Verfassung ist fertiggestellt. Anfang Januar könnte eine Volksabstimmung darüber stattfinden. Der nächste Schritt wären Wahlen zum Parlament (die Artikel die das Wahlverfahren festlegen waren die schwierigsten und bekamen die meisten Nein-Stimmen) oder, anders als ursprünglich vorgesehen, die Wahl des künftigen Präsidenten. Ich denke, dass Sisi (der mir zum Geburtstag gratuliert hat) zur Wahl antritt und mit überwältigender Mehrheit gewählt wird.
Sandmonkey schreibt in den Daily News (LINK) eine Art sehr offenen Brief an ihn, und hofft, dass er daraufhin nicht ins Gefängnis gesteckt wird. Weil die Toiletten im Gefängnis nicht besonders angenehm sind ("since I am not big on public toilets"). Ich kann ihm das nachfühlen, denn mir würde es ähnlich gehen.
Ich habe noch mal über den von der Polizei (?) am Donnerstag erschossenen Studenten nachgedacht. Die Untersuchung soll ergeben haben, dass er von 3 Kugeln getroffen wurde, die, wie die Polizei sagt, von ihr nicht verwendet werden und dass die Schüsse von einer Person innerhalb des Campus abgegeben worden sind. Der Tod dieses Studenten hat zu einem noch andauernden Protest in allen ägyptischen Universitäten geführt, über die der Nachfolger von Gehad El-Haddad ständig mit Fotos auf Twitter berichtet.


Ich frage mich, wer ein Interesse am Tod dieses Studenten gehabt haben könnte. Die Polizei eigentlich nicht und das Militär schon gar nicht. Also bleiben im Grunde nur die Muslimbrüder übrig, die alles unternehmen, um Ägypten in Unruhe zu versetzen. Ich weiß, das ist eine kühne Hypothese, die durch die Meinung aller Ägypter, dass die ägyptische Polizei zu Allem fähig war und immer noch ist, allerdings unterstützt wird. Genau so könnten die Muslimbrüder gedacht haben. Ihnen zu unterstellen, ihre eigenen Anhänger zu opfern, um einen Aufruhr zu erzeugen, ist nach Allem, was seit dem Sturz ihres gewählten Präsidenten, passiert ist, auf jeden Fall nicht völlig abwegig.
04.12.13  
Da es am Donnerstag schneien soll, baue ich schon mal mein Vogelhäuschen auf. Beim Radfahren mit dem roten Rad, sehe ich einen Grünspecht. Es ist eisigkalt. Minus zwei Grad und der Himmel ist mausgrau. Meine Mieterin ist ins Krankenhaus gekommen und kommt danach in ein Pflegeheim. Jetzt bin ich mutterseelenallein auf dem Bauernhof. Ein komisches Gefühl.
Draußen regnet es, und es ist es inzwischen dunkel geworden, und ich schaue mir nochmal die 45 Filmclips aus Ägypten an. Etwa eineinhalb Stunden. Ich könnte mit dem Material bestimmt einen 60 Minutenfilm machen, der toll wäre und einen absoluten Höhepunkt hätte, aber ich merke, dass ich das nicht alleine kann. Ich bin nicht gewohnt, so zu arbeiten. Ich brauche eine Cutterin. Ich hatte beim Aufnehmen Ideen, wie das alles zusammenkommen könnte. Aber nur eine Cutterin könnte daraus einen Film machen. Sonst bleiben es nur mehr oder weniger aneinandergehängte Filmschnippsel. Um das irgendwie professionell zu machen, müsste ich mit dem fertigen Schnitt in ein Studio zum Colorgrading und vielleicht auch in ein Tonstudio. Und für eine Vorführung des fertigen Films, zum Beispiel bei der Viennale zu meinem 75. Geburtstag 2014, müsste ich auch eine DCP haben. Das würde alles zusammen mindestens um die zwanzigtausend Euro kosten. Das Geld käme nie wieder zurück, und ich selbst habe es nicht.
05.12.13  
Heute Nacht soll es schneien: Vogelfutter.

Mein Weihnachtsbaum.

So wirkt sich Sturmtief Xaver auf meinem Dorfteich aus. In der Mitte ist das Wasser ruhig. Ich vermute, das ist der Windschatten der Dorfkirche. Links und rechts kräftige Wellen.
06.12.13  


Nach einer stürmischen Nacht hat Xaver die Hälfte meinen China-Schilfs weggeblasen.
Ägypten: Die Muslimbrüder rufen zu Demonstrationen bis Sonntag auf und lehnen die neue Verfassung strikt ab. Hier kann man sie in einer englischen Übersetzung (LINK) anschauen und auch herunterladen.

Ein bisschen Schnee. Kaum auf dem Boden angekommen, schmilzt er. Ich habe davon geträumt morgen früh einen Schneemann zu machen.

07.12.13   Zwei Tage, nachdem ich das Vogelfutter aufgehängt habe, kommen endlich die Vögel…

…eine Kohlmeise. Ich habe das Foto von ihr durch die seit 2 Jahren nichtgeputzen doppelten Fensterscheiben meines Wohnzimmers gemacht.
Seit zwei Tagen suche ich meine Lesebrille. Überall im Haus, aber das Haus ist groß. Beim Staubsaugen unter dem Bett, liegt sie plötzlich vor mir. Ich schreie vor Glück laut auf. Doch kein Alzheimer.
In der Fußball-WM 2014 spielt Ghana in der Gruppe von Deutschland. Wenn Ägypten gegen Ghana gewonnen hätte, hätte Ägypten gegen Deutschland gespielt. Ich hätte zu Ägpten gehalten. Obwohl ich bei Fußballweltmeisterschaften ziemlich patriotisch bin.
08.12.13  
Bei diesem deprimierenden Wetter fange ich an, mein Riesen-China-Schilf zu schneiden…

…und kann nicht aufhören, bevor alles abgeschnitten ist. Mein ursprünglicher Plan war, jeden Tag nur ein bisschen schneiden. Ich kann nicht auf Sparflamme arbeiten.

Und dann fahre ich auch noch bei Sprühregen 12 km Fahrrad.
09.12.13  

Ich unterschreibe praktisch nie Petitionen. Diese, zur Unterstützung des deutschen Filmerbes (LINK), habe ich heute unterschrieben. Man muss nur Vor- und Nachnahme, email-Adresse und Postleitzahl eingeben. Nichts sonst.
Alle Negative meiner Filme sind zwar seit Jahren im Bundesarchiv eingelagert. Tief gekühlt und bombensicher, Weil ich immer noch darauf hoffe, vielleicht in 25 oder 50 Jahren nach meinem Tod berühmt zu werden.
Wenn alle Moana-Blog-Leser das auch tun, sind es sofort 200 Unterschriften mehr. Ich setze meine ganze Internet-Power jetzt dafür ein. So weit ich das sehen kann, hat Berlinale-Direktor Dieter Kosslick die Petition noch nicht unterschrieben, aber der hat den Job ja noch 3 Jahre und denkt nicht an die Zukunft.



3 neue Grafittibilder von meiner ägyptischen Freundin.

10.12.13   Weihnachten rückt näher. Da ich in diesem Jahr einen richtigen Baum gekauft habe, wird er in diesen uralten Christbaumständer mit einer Spieluhr eingesetzt. Ich habe damit all meine Kindheitsweihnachten, solange meine Mutter gelebt hat, verbracht. Meine Mutter hat sie von ihrer Mutter übernommen. Die Spieluhr ist also mindestens 150 Jahre alt, und war eine heißumkämpfte Kostbarkeit in der Familie.

Ich werde total sentimental. Sollte meine Mutter irgendwo im Himmel mitkriegen, dass ich sie jetzt wieder benutze, werden meine Augen feucht. Ich habe in keinem meiner Filme ein Weihnachtsfest gezeigt. Immer nur Geburtstage oder Hochzeiten oder Beerdigungen. Ein Drehbuch mit einem Weihnachtsfest war "Odysseus kommt nach Hause". Dafür bekam ich kein Geld. In diesem nichtgedrehten Film wäre sie mit Sicherheit vorgekommen. Vielleicht filme ich sie in diesem Jahr und stelle den Film auf Vimeo online.

Ich muss mich ganz schön überwinden, um bei diesem Wetter Fahrrad zu fahren. Aber es ist mit 10 Grad geradezu kuschelig warm und es weht kein Wind. Wieder 12 Kilometer.

Mein Sohn Nicolai mit Hecht. Er hat ihn am Sonntag geangelt. Ich frage ihn, wieviel Angeln hast du. Er sagt, so um die fünfundzwanzig.

Am Nachmittag verbrenne ich die Kartonberge, die mir der Neffe meiner Mieterin beim Ausräumen ihrer Sachen hinterlassen hat.

Regentropfen an meiner Wäscheleine. Fotografiert mit meiner Fuji FinePix S1Pro, die ich vor 13 Jahren gekauft habe und einem Nikon Makroobjektiv. Mit ihr hat meine Standfotografin Simone Weigelt die Standfotos zu "VENUS TALKING" aufgenommen.
Ägypten: Sandmonkey versucht in einem neuen Text "Egypt's others" (LINK) die vierte Macht in der ägyptischen Gesellschaft zu beschreiben. Nicht das Militär, nicht die Muslimbrüder, nicht die Revolutionäre, sondern die, die immer schon durch Geld und Besitz mächtig waren. Er blickt am Ende in ihre Zukunft: nach der Volksabstimmung über die Verfassung, nach der Wahl des Präsidenten und - vermutlich danach - des Parlaments. Das Jahr 2014 wird spannend.
Die Anhänger der Muslimbrüder unter den ägyptischen Studenten protestieren weiter jeden Tag und werden mit Tränengas eingenebelt. Der Protest der Muslimbrüder gegen die Absetzung des gewählten Präsidenten Mursi hat sich jetzt ganz auf die Universitäten verlagert. Wie wird Sisi darauf reagieren? Innerhalb des Universitäts-Campus hat die Polizei nichts zu suchen. Den Studenten allerdings genügen Demonstrationen da nicht, also versuchen sie ihr Anliegen nach außen zu tragen, und da geht die Polizei sofort gegen sie vor.
Der Innenminister Mohamed Ibrahim soll heute von einem Gericht zu 2 Jahren Gefängnis verurteilt worden sein. So was gibt es nur in Ägypten. Er ist der Chef der Polizei und nach Sisi der zweitmächtigste Mann in Ägypten.
11.12.13  

In Kairo regnet es heute morgen. Hier nicht. Nur Nebel.


Diese Planzen wuchsen früher auf der Dorfwiese und ich habe das Dorf darum beneidet. Jetzt wachsen sie bei mir ohne mein Zutun.

Und es werden immer mehr. Wenn ich die gedrockneten Stängel verbrenne, knallt das. Das macht mir Spaß.

Die Wäscheleine über der Jauchegrube lässt sich jetzt einfach aushaken. Ich will das schon seit Monaten machen. Darüber wird sich der Jauchefahrer beim nächsten Mal freuen.

Auch heute wieder 12 Kilometer mit dem Rad.


Es wird noch nebliger. Die Häuser in 300 Meter Entfernung sehen aus wie eine Fata Morgana.

12.12.13  
Auf dem Weg zum Körbaer See sticht mir dieser bemooste Baumstumpf ins Auge.

Und auch diese Erklärung zu den Hügelgräbern im Wald.

Der Körbaer See hat so gut wie keine Wellen und verlockt zum Baden.

Dieses Blatt Papier habe ich heute beim Aufräumen gefunden. Es sind die Zuschauerzahlen von "BERLIN CHAMISSOPLATZ" ab 23. Januar 1981 im Münchner Arri-Kino. Von mir täglich abgefragt. Mein Gott, das waren noch Zeiten. Damals wurden die Filme noch am Freitag gestartet und das Wort "Arthouse" für diese Art von Film existierte nicht.
Eine Kritik in der "Zeit" von Hans. C. Blumenberg (LINK) hatte den Film, der auf dem Hof-Filmfestival ausgebuht worden war, mit sechs Kopien (!) zu einem kleinen Kinohit gemacht. Es gibt den Text heute online. Peter Buchka hatte eine schöne Kritik in der "Süddeutschen Zeitung" geschrieben. Jetzt ist er tot. Und Online ist seine Kritik auch nicht mehr verfügbar.
Wenn ich heute so um die 25 Jahre alt wäre und das Kino liebte, würde ich mit Sicherheit nicht versuchen, Filme zu machen, denn Hollywood hat die gesamte westliche Welt besiegt. Nicht mit seinen Filmen, sondern mit der Art und der Sprache, wie Hollywood-Filme ins Kino gebracht werden. Ich schwöre, ich hatte das Wort "Marketing" zum ersten Mal gehört, als ich Förderungsgeld für "TIGERSTREIFENBABY WARTET AUF TARZAN" beantragt habe. Gegen dieses neue Kino anzukommen, ist so gut wie aussichtlos.
Ich bewundere meine Tochter Joya, die sich diesen Beruf ausgesucht hat. Ich wünsche ihr für ihren ersten Spielfilm einen mittelgroßen Erfolg, und erst für ihren zweiten Spielfilm einen großen Erfolg. Dann könnte sie mir vielleicht sogar noch Geld für einen neuen Film geben. Falls ich das noch erlebe. Um es zu erleben, fahre ich fast täglich Fahrrad und erledige die Gartenarbeiten auf meinem Bauernhof. Solange ich das noch immer machen kann, habe ich auch Hoffnung auf einen neuen Film. Ich denke, das Jahr 2014 wird entscheidend für meine weitere Zukunft sein.
13.12.13  


Fast alle tweeten und retweeten diese Schneebilder aus Kairo. Und Ahram Online veröffentlich eine Fotogalerie mit Schneebildern (LINK).
Hier ist wieder dichter Nebel am Morgen und außerdem Freitag, der Dreizehnte. Ich fahre deshalb nicht Fahrrad.

Aber da ich nicht Nichtstun kann reche ich die aus meinem Teich gefischten Blätter vom China-Schilf weg. Sie sehen auf dem Gras so unordentlich aus.

Muslimbrüder gegen Polizei. Ich liebe Ägypten.

Mein Bauernhof am Abend und im Nebel.
14.12.13  
Um 12 Uhr kommt die Sonne für 2 Stunden heraus. Es ist zwar kalt. So um 1 Grad plus, ich muss Radfahren.

Hinter diesem Heuhaufen steht die Sonne. Also zwei Centimeter über dem Waldrand. Noch sieben Tage, dann wird sie langsam wieder höher steigen.

In Ägypten ist es heute wieder etwas wärmer geworden, und der Interimspräsident Mansour verkündet auf einer Pressekonferenz, dass die Volksabstimmung über die neue Verfassung (LINK) am 14. und 15. Januar stattfinden wird. Das wird den Muslimbrüdern nicht gefallen, die für den 4. Jahrestag der Revolution am 25. Januar schon neue, noch größere Aktionen ihrer Anhänger in Vorbereitung hatten.
Auch sonst ist der Tag heute ungewöhnlich. Die Chinesen sind auf dem Mond gelandet. Die Amerikaner haben das schon 1969, als ich "ROTE SONNE" drehte, geschafft. Die Russen etwas später.
In Deutschland haben sich die SPD-Mitglieder mit großer Mehrheit für eine Koalition mit Angela Merkel entschieden. Die Abkürzung dafür "Groko" ist ein neues deutsches Wort. Und viele deutsche Minister, deren Auftritte im Fernsehen bei jeder möglichen Gelegenheit, mich gestört haben, sind weg: Westerwelle, Friedrich, Ramsauer, und de Maziere (weil der bei jeder möglichen Gelegenheit nach Afganistan geflogen ist). Da es vermutlich auch der Mehrheit des deutschen Fernseh-Volks so ging, hat Angela Merkel hart durchgegriffen, um jetzt die effektivste Kanzlerin der deutschen Nachkriegsgeschichte zu werden. Das wird ein steiniger Weg, denn auch SPD-Chef Gabriel träumt davon, ihren Job zu übernehmen. Jetzt könnte Politik in Deutschland wieder lustig und aufregend werden. Ich interessiere mich vor allem für die Außenpolitik. Wo fliegt Steinmeier in den nächsten drei Monaten hin? Vielleicht nach dem Referendum Mitte Januar nach Ägypten?
15.12.13  
Als ich in Berlin ankomme, beginnt es zu regnen. Die Hausverwaltung hat uns Mieter mit einem Weihnachtsbaum beglückt und…

…mit einer neuen Hauseingangstüre.
16.12.13  


Mein Auto braucht zwei neue Rücklichtlämpchen. Auf dem Weg zu meiner Werkstatt, entdecke ich auf dem Gelände des S-Bahnhofs Halensee diesen gigantischen Baumarkt. Auf der anderen Seite des Parkplatzgeländes ist ein noch größeres Gebäude.

Danach treffe ich mich zum letzten Mal mit den Mitarbeitern meines Steuerbüros. Mit denen habe ich 36 Jahre lang zusammengearbeitet. Das diese Zusammenarbeit jetzt zuende geht, tut weh.

17.12.13   Sandmonkey schreibt zum Jahresende in seiner Kolumne (LINK) wer die Gewinner und wer die Verlierer des Jahres 2013 in Ägypten sind und macht dabei überraschende Festellungen.

Das Flugzeug, in dem meine ägyptische Freundin sitzt, ist um 11 Uhr schon über der Ägäis.

Am Abend um halb sieben am Potsdamer Platz.

Ich liebe diese Hochhäuser da. Deshalb habe ich da bei "FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT" gedreht.

Der Empfangsraum eines Notargebäudes.

Ich habe tatsächlich geglaubt, dass da ein Mann um diese Zeit noch arbeitet.
18.12.13  
Eine Bankfiliale m Kurfürstendamm.

In einer kleinen Straße in Grunewald.

Ich lebe seit 40 Jahren in Berlin und habe noch nie den Grunewaldsee gesehen. Meine ägyptische Freundin ist schon oft alleine oder mit Freunden im Grunewald herumspaziert. Ich nicht.

Das Forsthaus Paulsborn. Am Grunewaldsee.

Meine ägyptische Freundin bei der Arbeit. Auf ihrem Lieblingsplatz. Leider ist, vielleicht durch die Bauarbeiten, das WLAN-Signal da nur noch sehr schwach. Ich muss nach Weihnachten eine Verbindung durch das Stromnetz (Powerline) herstellen. Warum etwas, das all die Jahre vorher funktioniert hat, plötzlich nicht mehr funktioniert, ist für mich ein Rätsel.
19.12.13   Mein Morgen beginnt erfreulich. 3SAT zeigt während der Berlinale meinen Film "PINK" mit Hannah Herzsprung. Danach kaufe ich Fritz! Powerline, stecke die beiden Teile in Steckdosen und es funktioniert auf Anhieb. Jetzt hat meine ägyptische Freundin auf dem blauen Sofa wieder ein schnelles Internet.

Meine Haustüre hat heute Mittag einen Anstrich bekommen. Auch darüber freue ich mich.
20.12.13  




Endlich kann ich wieder mit meiner ägyptischen Freundin Fahrradfahren. Darüber freue ich mich wieder sehr.
Danach packe ich einen neuen Fernseher aus. Sony. Mein Weihnachtsgeschenk für meine ägyptische Freundin. Ihn auszupacken, war kein Problem. Aber alle Teile zusammenzubauen, habe ich nur mit ihrer Hilfe geschafft. Ich will ihn in ihrem Beisein einschaltem, muss aber tausend Einstellungen machen in Menüs, von denen ich keine Ahnung habe. Eine Bedienungseinleitung gibt es nicht mehr. Ich gebe also ein: Sendersuchlauf, habe aber keine Ahnung, welche Einstellungen ich da für den Satellitenempfang auswählen soll. Das Ganze dauert etwa zwei Stunden, in denen ich immer wieder etwas Neues ausprobiere. Aber es kommt kein Bild. Meine ägyptische Freundin sagt immer wieder zu mir: so habe ich mir den Abend vorgestellt. Ich mache einen letzten Versuch und verbinde diesen Fernseher mit meinem Internet. Dann war plötzlich die ARD mit ihrer Tagesschau da.
Danach haben wir zusammen "SUPERGIRL" gesehen. Das war schön. Vor allem hat er mir diesmal sogar gefallen.

21.12.13  


Bei starkem Wind fahren wir heute zum See. Es ist wie eine Polarexpedition.

Auch bei diesen Temperaturen ist für meine ägyptische Freundin das Picknick notwendig.

22.12.13   Am Morgen regnet es, dann scheint die Sonne.





Meine ägyptische Freundin sagt, ich sehe aus wie ein mittelalterlicher Kreuzritter. Naja, manche von ihnen hatten das Glück, das von Goethe in "Stella" beschrieben wird, und haben eine arabische Prinzessin gefunden.

In einem Teil des Sees schwimmen circa tausend Enten. Die meisten schlafen.

Kürbiskerne.
23.12.13   Meine ägyptische Freundin hat sich heute zum Fahrradfahren eine neue Jacke in Dahme gekauft.



Wir fahren heute nur die Kurzstrecke, denn es weht ein starker Wind. Aber die Sonne scheint. Wir sind beide glücklich.

Auf dem Radweg sehe ich die größte Nacktschnecke, die ich je gesehen habe. Und ich habe in meinem Garten wirklich viele gesehen.
24.12.13   Der Heilige Abend beginnt am Morgen mit einem Sonnenaufgang.



Die Birke hinter der Scheune ist erleuchtet.

Der geschmückte Weihnachtsbaum. Meiner ägyptische Freundin freut sich darüber sehr.

Ich zeige meiner ägyptischen Freundin meinen Steinpilzwald. Morgen brate ich einige tiefgefrorene Steinpilze für sie.
Ich wünsche allen MOANA-Blog-Lesern friedliche Weihnachten.
   

Weihnachten 2013 from Rudolf Thome on Vimeo.

25.12.13  

Meine ägyptische Freundin und ich fahren wieder zum See. Wir werden süchtig. Auf dem Hinweg scheint sogar die Sonne.

Heute ist auch das Schwanenpaar wieder da. Wo sind ihre Kinder?



26.12.13   Zum See fahren, immerhin hin und zurück 18 Kilometer, gehört inzwischen zu unserem Tagesablauf wie Zähne putzen. Die Sonne, die fast immer scheint, wenn wir losfahren, macht es uns leicht.

Beim Fahren hier hatten wir beide unabhängig voneinander die gleichen Gedanken. Anhalten und ein Foto machen. Und bei diesem Licht an den Kameramann Martin Schäfer denken. Obwohl wir gestern Abend bei einem längeren Gespräch unglücklich miteinander waren.

Nach dem See, der auch jeden Tag anders aussieht, weil der Wind und das Licht sich verändern, brate ich eine kleine tiefgefrorene Portion Steinpilze in der LeCreuzet-Pfanne. Meine ägyptische Freundin nimmt einen Bissen und verdreht die Augen: Oh, das ist eine Delikatesse. Nach dem zweiten Bissen fragt sie, wieviel hast Du noch davon?
Noch ein merkwürdiges Gleichzeitigkeis-Ereignis am Abend. Ich schaue wieviel Leute heute bei "sitemeter" auf meiner Website waren und klicke auch an, von wo die kamen und sehe einen Besucher aus Hawaii. Da ich wusste, dass mein Freund Jochen Brunow da hingefahren ist, schreibe ich ihm eine email. Während ich die schreibe, kommt eine email von ihm an.
27.12.13  
Heute weht zu viel Wind zum Fahrradfahren. Außerdem erfahre ich im Dorf, dass meine Mieterin am Heiligen Abend in einem Heim gestorben ist. Im Dorf haben die Kirchenglocken deshalb dreimal eine Viertelstunde geläutet.
28.12.13  
Heute wie fast jeden Tag am See. Etwas weniger Wind, und so gut wie keine Sonne.


Auf dem Dach wächst dieses Moos.

Mein Badezimmer hat heute nach vielen Jahren Herumgespritze einen Duschvorhang gekriegt. Ich hatte Angst vor der Installation, aber es war babyleicht.
29.12.13  
Heute darf zur Abwechslung auch das rote Rad mal wieder fahren…

…bis zum See.
In Ägypten denken die Muslimbrüder nicht daran aufzugeben. Jeden Tag sterben protestierende Anhänger. Es ist eine hoffnunglose, aufgeheizte Atmosphäre. Ein ruhiger, besonnener Artikel von Nathan Brown (LINK) kommt mir da vor wie ein Sonnenstrahl.
30.12.13  
Der vorletzte Tag des Jahres 2013 beginnt vielversprechend.




31.12.13  

Auf dem Weg zum See…

…auf dem See spiegelt sich die Sonne im Eis.




Ich wünsche allen Lesern des Moana-Blogs
ein wunderbares 2014
mit vielen positiven Überraschungen.



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